One Night of Queen - Leer

Gary Mullen alias Freddie... 



September 2nd 2006 - Leer, Nesse-Gelände

Es war eine Geburtstagsparty, die der Rock-Legende Freddie Mercury sicherlich gefallen hätte: rund 3000 Fans feierten am 2. September 2006 auf dem Nesse-Gelände in Leer begeistert seine Hits und zum Finale setzte prachtvolles Feuerwerk dem gelungenen Abend buchstäblich »die Krone auf«. Trotz organisatorischer Pannen erlebten die zahlreichen Zuschauer der Show »One Night of Queen« eine Darbietung der Extraklasse.
Am 5. September 2006 wäre der charismatische Sänger der Gruppe »Queen«, der am 24. November 1991 an den Folgen einer AIDS-Erkrankung starb, 60 Jahre alt geworden. Wie hätte der Rock-Veteran heute wohl ausgesehen? Der markante Schnäuzer ergraut? Das Haupthaar auf dem geordneten Rückzug? Und der beeindruckende Vorbiss ersetzt durch eine Prothese? Irgendwie eine absurde Vorstellung, und so schwelgten auch die Musikfans in Leer lieber in alten Erinnerungen und erlebten den Rock-Entertainer wie zu alten Glanzzeiten - oder zumindest sein Double. Der Schotte Gary Mullen lieferte mit seiner Band »The Works« eine exzellente Cover-Show ab, die durch große Detailfreude beeindruckte und mit Pomp und Bombast nicht geizte.
Die Faust gen Himmel gereckt stolziert er wie ein eitler Pfau am Bühnenrand entlang - keine Frage, Gary Mullen beherrscht die Posen des legendären Rockstars Freddie Mercury aus dem »Effeff«. Doch nicht nur die: auch stimmlich braucht der Sänger sich nicht hinter dem großen Vorbild verstecken. Ob Hardrock-Kracher wie »Tie your mother down« und »Tear it up«, kraftvolle Balladen wie »Somebody to love« oder Charthits wie »A kind of Magic« und »Radio GaGa«: Mullen verblüffte mit einer Bandbreite, die selbst eingefleischte Queen-Fans zu überzeugen wusste. Die knalligen Outfits des exzentrischen Stars durften dabei ebenso wenig fehlen wie ein opulentes Bühnen-Design. Eine Miniatur-Ausgabe der gigantischen Scheinwerferanlagen vergangener Queen-Shows - unter Fans als »Pizzaofen« bekannt - bietet eine effektvolle Lichtshow. Ein Hauch von Wembley-Stadion weht über das Nesse-Gelände. Kurios: gerade in den hinteren Reihen wirkt die Show besonders authentisch - so, als ob Mercury seine Auferstehung in Leer feiern würde.
Harte Realität waren dagegen die organisatorischen Pannen des Abends. So wurden die angekündigten Regencapes nicht geliefert, eine Tribüne und ganze Sitzreihen fehlten - obwohl Karten dafür verkauft worden waren. Die Darbietungen von Gary Mullen und seiner Band »The Works« entschädigen für den Unmut zwar nicht, machen ihn aber für viele etwas erträglicher. Schon nach den ersten Takten reißt es die Menge von den Sitzen, begeistert wird geklatscht, gesungen und gefeiert.
Nach zwei Stunden läutet die Hymne »We are the Champions«, stilecht präsentiert mit Krone und Hermelin-Mantel, das Finale ein. Bunte Feuerwerks-Blumen erleuchten den Nachthimmel - wie gigantische Kerzenlichter auf einer Geburtstagstorte für Freddie Mercury. Kai-Uwe Hanken

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