Queen & Paul Rodgers - Dortmund

April, 25th 2005, Dortmund Westfalenhalle

Sitzplätze beim Queen-Konzert? Das "riecht" eher nach André Rieu als nach einer gestandenen Stadion Rockband. Und dennoch: beim Queen-Gastspiel in der Dortmunder Westfalen-Halle (dem ersten nach 21 Jahren Abstinenz!) sieht zunächst alles nach gediegener Opern-Kulisse aus. Artig setzt sich alles auf die roten Klappstühlchen, von (mehr oder weniger) freundlichen Security-Leuten an den Platz geführt. Okay, Brian und Roger sind nicht mehr die jüngsten - doch so ein Altersheim-Flair haben die beiden auch nicht verdient. Schon bevor der erste Ton erklingt, rauscht die "La Ola"-Welle durch die Halle. Langsam kommt das Rund auf Touren.

Als gegen 20.20 Uhr die ersten Klänge des Intros "It´s a beautiful day" in neuem Dancefloor-Gewand aus den Boxen dröhnen, gibt´s kein Halten mehr: wie auf Kommando springen die rund 10.000 Fans von den Sitzen und klatschen zum Takt. Die vertrauten Klänge werden bald durch Eminems Rap-Gestotter abgelöst. Fragende Blicke beim Publikum - was soll das? Ein Scheinwerfer-Kegel fällt auf die Bühne. Fast schon schüchtern tritt Paul Rodgers vor den Vorhang und intoniert "Reachin out". Frenetischer Jubel brandet auf, der sich noch steigert, als Brian seine "Red Special" aufheulen lässt. Mit "Tie your mother down" fällt der Startschuss für die mehr als zweistündige Rockparty. Selbstbewusst und souverän meistert Rodgers die Rolle als Leadsinger und hinterlässt einen makelosen Eindruck. Der Ex-Free-Chef und "Bad Company"-Chef versucht gar nicht erst, Freddie Mercury zu kopieren. Er gibt den Songs seine eigene stimmliche Note, ohne jedoch den Charakter der Original-Songs zu verformen. "Hallo Dortmund. Alles klar? Geht´s Euch gut?" - Brian begrüßt die jubelnde Menge. Als er später auf seinem Barhocker Platz nimmt, verliert er ein paar Worte über die seltsame "chair situation" und fordert das Publikum kurzerhand auf, näher an die Bühne zu kommen. Viele folgen der Aufforderung, doch die Security weist die meisten Besucher in die Schranken.
Im Vergleich zu den vorangegangenen Shows der Tour bot das Setlist keine großen Überraschungen. Höhepunkte sind die Akustic-Parts von Brian (ein herzerweichendes "Love of my life") und Roger (der neue Song "Say it´s not true"). Auch Rodgers Solo-Nummern - allen voran "Feel like makin´ love" brauchen sich nicht zu verstecken. Emotionaler Höhepunkt des Abends ist "Bohemian Rhapsody". Freddie anno Wembley ´86 erscheint auf der Videoleinwand und intoniert den Song. Die Band klinkt sich ein und begleitet den verstorbenen Weggefährten. Was sich vielleicht kitschig anhört, verfehlt seine Wirkung in der Show nicht: absolutes Gänsehaut-Feeling, der ultimative Tribut an Freddie. Da reicht auch das sentimentale "These are the days of our lives" nicht ganz ran - zumal der Einsatz eines Drumcomputers (wie auch bei "Radio GaGa") einen schalen Beigeschmack hinterlässt. Solche "Sperenzchen" haben Queen eigentlich nicht nötig. Sei´s drum: mit den obligatorischen Mitgröhl-Nummern "We will rock you" und "We are the champions" klingt der Abend aus.
Kai-Uwe Hanken

Tracklist: 1. It´s a beautiful day (Disco Mix) 2. Lose Yourself (Eninem-Intro) 3. Reachin out´ 4. Tie your mother down 5. I want to break free 6. Fat Bottomed Girls 7. Crazy Little Thing Called Love 8. Say it´s not true 9. ´39 10. Love of my Life 11. Hammer to Fall (Slow/Fast) 12. Feel Like Makin´ Love 13. Let there be drums 14. I´m In Love With My Car 15. Guitar-Solo (feat. Chinese Torture) 16. Last Horizon 17. These Are The Days Of Our Lives 18. Radio GaGa 19. Can´t Get Enough Of Your Love 20. A Kind of Magic 21. I want it all 22. Bohemian Rhapsody 23. The Show Must Go On 24. All Right Now 25. We Will Rock You 26. We Are the Champions 27. God Save the Queen


 

Queen & Paul in Dortmund. 



We will rock you - Cologne
Queen & Paul Rodgers - Hamburg